Was machen größere oder kleinere Herausforderungen im Leben mit uns? Zuerst mal sind solche Phasen aufrüttelnd, schmerzhaft und auch häufig scheinbar schwer zu überbrücken.
Grundsätzlich, und das bestätigt die Wissenschaft, sind es jedoch genau diese Herausforderungen, die es uns erlauben zu wachsen! Resilienz, also die seelische Widerstandskraft, wird als die Fähigkeit bezeichnet, sich selbst in schwierigen Situationen und Krisen in Balance zu bringen und dies als Chance zum persönlichen Wachstum zu sehen. Es geht darum, nicht das aktuelle Problem und die Umstände dauerhaft zu fokussieren, sondern kreativ nach Lösungen zu suchen und zielorientiert zu handeln.
Das klingt vielleicht recht herausfordernd und bedarf so mancher Übung, aber dieser Zugang zur lösungsorientierten, eigenverantwortlichen Handlungsfähigkeit erweckt ungeahnte Kräfte und ermöglicht es, nachhaltig Ressourcen orientiert zu agieren, anstatt sich den Umständen ausgeliefert zu fühlen.
Resilienz bezeichnet nach Werner (2000) drei Klassen von Phänomenen:
1. Gute Entwicklung bei Kindern, trotz hoher Risikofaktoren (wie Armut, chronische Krankheit eines Elternteils, Kindesmisshandlung usw.).
2. Gute Entwicklung, trotz stressreicher kritischer Lebensereignisse (wie Scheidung der Eltern).
3. Gute Entwicklung nach Erholung von schweren Traumata (wie Krieg, Katastrophen usw.)
Emmi E. Werner war Initiatorin der Kauai Längschnitt-Studie, wo man in den 50er Jahren 698 Kinder auf der Insel Kauai (Hawaii) untersucht hat. Die Erhebungen fanden im Alter von 1, 2, 10, 18, 32 und 40 Jahren statt. 30% der Kinder lebten unter Hochrisikobedingungen und trotzdem entwickelten sich 1/3 dieser Kinder sehr gut. Aus dieser Gruppe heraus untersuchte das Forscherteam rund um Werner in weiterer Folge, welche Faktoren und Merkmale für die gute persönliche Entwicklung dieser Kinder, trotz sehr schwierigen familiären Hintergründen, verantwortlich waren. Es wurde festgestellt, dass es ein Zusammenspiel aus:
- schützenden Personen internen Merkmalen
- schützenden Familienmerkmalen
- schützenden außer familiären Faktoren war,
das diese Kinder eben “resilient” machte. Auch neuere Studien bestätigen diese Komponenten!
Was kann man nun als Erwachsener unternehmen, um die persönliche Resilienz zu stärken?
Die Neurowissenschaften haben belegt, dass Resilienz durchaus trainierbar ist. Was brauchen wir nun aber dazu? Die amerikanischen Wissenschaftler Reivich und Shatté veröffentlichten 2003 in ihrem Buch „The resilience factor“ sieben Resilienz-Faktoren, die sie aus ihren eigenen Forschungsergebnissen, aber auch aus denen anderer Wissenschaftler und Praxiserfahrungen herauskristallisierten:
- optimism – Optimismus • emotion regulation – Emotionssteuerung • impulse control – Impulskontrolle • empathy – Empathie • causal analysis – Kausalanalyse (wird teilweise auch als „akkurates Denken“ übersetzt) • self-efficacy – Selbstwirksamkeitsüberzeugung • reaching out – Zielorientierung.
Im deutschen Raum sind auch die „7 Säulen der Resilienz“ nach Ursula Nuber verbreitet. Diese beiden Modelle weichen ein wenig voneinander ab, weisen aber inhaltlich sehr viele Überschneidungen auf. Inzwischen findet man bei Recherchen noch eine ganze Reihe anderer Darstellungen. Gemeinsam haben sie alle jedoch eine essentielle Botschaft: wir können “Probleme” mit einer bestimmten Herangehensweise eher als “Herausforderungen” betrachten. Dazu gehören nach Ursula Nuber:
- Optimismus
- Akzeptanz
- Lösungsorientierung
- Opferrolle verlassen
- Verantwortung übernehmen
- Netzwerkorientierung
- Zukunftsplanung
Gemeinsam haben alle diese verschiedenen Modelle eines: Wir können mit dem Fokus darauf, dass nach herausfordernden Situationen auch wieder ein “nächstes Kapitel” auf uns wartet, lösungsorientiert, selbstwirksam und mit Hilfe eines guten Netzwerks all das meistern und daraus wachsen.
Näheres zur Resilienz, den 7 Säulen und Strategien zur Stärkung der mentalen Widerstandskraft erfahren Sie in einem meiner Workshops, aber auch gerne im Einzelberatungssetting. Nehmen Sie gleich heute noch Kontakt mit mir auf und wir vereinbaren einen unverbindlichen dreißigminütigen Gesprächstermin.