Wie integriere ich Achtsamkeit in mein tägliches Leben?
Beobachten Sie manchmal Kinder beim Spielen? Was fällt Ihnen dabei auf? Sind sie gedanklich in der Zukunft oder Vergangenheit? Nein, sie sind im Hier und Jetzt, der Fokus ist darauf gerichtet, was sie gerade machen. Sie vergessen dabei alles um sich herum, befinden sich im Augenblick. Kinder zu beobachten in Ihrer Achtsamkeit lehrt uns wiederum ein wenig mehr in dieses kindliche, unbeschwerte, geerdete Handeln zu wechseln.
Wie können wir Achtsamkeit konkret in den Alltag einbauen?
Wann haben Sie das letzte Mal ganz bewusst eine Tasse Kaffee genossen – ohne dabei irgendetwas Anderes zu tun, geschweige denn, ohne an etwas Anderes zu denken? Solche auf den aktuellen Moment fokussierte Aufmerksamkeit, zusammen mit einer offenen und akzeptierenden Haltung, entspricht dem Konzept der Achtsamkeit (englisch: mindfulness). Manche Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass einfache Achtsamkeitsübungen das Wohlbefinden steigern können. Dieser Umstand macht Achtsamkeit derzeit zu einem viel beachteten Thema in den Medien.
Folgende drei Punkte lege ich Ihnen nahe, um aktiv wieder mehr im Hier und Jetzt zu leben:
- Konzentrieren Sie sich auf nur eine Sache! Immer mehr Dinge wollen gleichzeitig erledigt werden, seien sie privater oder beruflicher Natur. Dies vereinfacht unser Leben aber nicht, auch wenn wir es im Sinne des Multitasking vermuten. Es versetzt uns eher in Stress, wir tendieren durch die Eile dazu, Dinge zu vergessen oder Fehler einzubauen. Gönnen Sie sich mal eine Pause vom Smartphone, loggen Sie sich aus Ihrem Social Media Profil aus und konzentrieren Sie sich bei der Arbeit und in der Freizeit immer nur auf eine Sache.
- Nehmen Sie das Schöne um sich herum wahr! Versuchen Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang, bewusst das wahrzunehmen, was um Sie herum geschieht. Auch hier wiederum, nehmen Sie sich Kinder als Beispiel. Ein Spaziergang mit Kind zieht sich manchmal immens in die Länge, da Kinder so vieles wahrnehmen, sich an den Dingen rund um sie erfreuen. Sei es ein vorbeifliegender Schmetterling, eine Blumenwiese oder einfach nur das Flugzeug, das gerade über den Himmel zieht.
- Seien Sie authentisch! Kleine Kinderw haben es zum Beispiel noch nicht gelernt, sich zu verstellen, oder sich an die Erwartungen anderer anzupassen! Sie sind sie selbst und machen, was ihnen Spaß macht!
Zurück zur Entschleunigung!
Bewusst nichts tun oder aber das, was wir gerade machen, mit vollster Aufmerksamkeit zu erledigen! Das ist das Motto der achtsamen Handlungsweise.
Im Jahr 1979 entwickelten Jon Kabat Zinn und Saki Santorelli das achtwöchige Programm Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR), zu deutsch die Stressbewältigung durch Achtsamkeit, das auf der Schulung von Achtsamkeit, Meditation und Yoga basiert. Der Fokus liegt darauf, die eigene innere Einstellung/Haltung den Geschehnissen gegenüber zu verändern, statt die Lösung aller Probleme immer nur im Außen zu suchen.
Vor allem für Menschen mit Depressionen, die zu starkem Grübeln und negativen Bewertungen über sich selbst neigen, aber auch für Menschen mit anderen physischen oder psychischen Belastungen, wird Achtsamkeit erfolgreich als Ergänzung zu Verhaltenstherapien eingesetzt (mindfulness-based cognitive therapy, MBCT; Segal, Williams & Teasdale, 2002).
Probieren Sie es einfach mal aus, integrieren Sie diese achtsame Haltung vermehrt in den Alltag. Ich freue mich sehr, Ihnen bei Bedarf weitere individuelle Tipps zu einem achtsameren, entschleunigten Alltag zu geben!